Boah. Was hier alles herumsteht!
Zehn Vasen, wo ich nur drei hinstellen würde. Bunte Vorhänge, grelle Farben – überall Muster, der Stauraum platzt aus allen Nähten, Kram und noch mehr Kram. In der Ecke türmt sich das Altpapier. Ich frage mich, ob die drei Fitnessgeräte überhaupt genutzt werden.
Kennst du solche Gedanken? Vielleicht, wenn du bei jemandem zu Besuch warst?
Falls du dich fragst, warum nur dir das alles auffällt:
Vielleicht bist du hochsensibel, die andere Person nicht.
Hochsensible Personen, auch HSP genannt, nehmen ihre Umgebung intensiver wahr, wodurch ein chaotischer oder überladener Raum schnell überwältigend wirken kann.
Lies hier, wie Minimalismus dir helfen wird,
- dich von unnötigen Dingen zu trennen
- überflüssige Reize zu reduzieren
- Ruhe in deine vier Wände und in deinen Alltag zu bringen
Löschen
Minimalismus für hochsensible Personen ist ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, hochsensibel, visuell und sensibel auf äußere reize zu reagieren. Ein hochsensibler mensch kann schnell von zu viel ballast in seinem Umfeld überfordert werden. Deshalb ist es wichtig für hochsensible Personen, ihr Umfeld minimalistisch zu gestalten. Ein minimalistisches Farbkonzept und möbeln reduzieren können zu weniger Stress im Alltag führen.
Beim minimalistischen Leben bringen geht es nicht nur um die äußere Erscheinung, sondern auch um die DIY innere Zufriedenheit. Minimalismus bei hochsensibilität kann daher ein Weg sein, um hochsensibel zu erfahren und die eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen. Durch das Ausmisten und Reduzieren von Kleiderschrank und anderen Dingen im Wohnen, kann ein hochsensibler Mensch mehr nachhaltig und minimalistisch leben.
Was bedeutet Hochsensibilität?
Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betrifft. Hochsensible Menschen, auch HSP genannt, nehmen Reize in ihrer Umgebung intensiver wahr und verarbeiten diese tiefgründiger als andere.
Dies betrifft sowohl äußere Reize als auch innere Reize.
Beispiele:
- Farben, Formen, Details
- Geräusche (wie das nervige Ticken der Wanduhr)
- grelles Licht
- Gerüche („was die heute wohl wieder gekocht haben?“)
- zwischenmenschliche Spannungen und Stimmungen, Emotionen („puh, hier herrscht aber eine dicke Luft!“)
Reizüberflutung: die Überforderung im Alltag
Für viele von uns sieht ein ganz normaler Alltag so aus:
Dauernd erreichbar sein, Nachrichten, die dauernd eintrudeln, laute Geräusche und vollgestopfte Terminkalender.
Daheim will das Geschirr weggeräumt werden. Die Bücher auf dem Tisch wolltest du endlich mal lesen, wenn sich ein ruhiger Moment ergibt. Der Brief der Krankenkasse erinnert dich daran, eine Rückmeldung zur Versicherung zu geben. Die Steuer ist noch nicht erledigt. Die Schubladen wollen mal wieder ausgemistet werden.
Von allem irgendwie zu viel, sichtbar und unsichtbar – Stichwort Mental Load.
Während andere (scheinbar) locker weiter funktionieren, ist so ein Alltag für uns Hochsensible wie ein Marathon ohne Pause.
Wir brauchen mehr Zeit, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Doch genau diese Zeit kommt im hektischen Alltag zu kurz.
Was sollten Hochsensible vermeiden?
Manches lässt sich kaum ändern; zum Beispiel der Straßenverkehr.
Es gibt aber zwei Bereiche, auf die du Einfluss hast:
- Wie du wohnst
- Was du in deiner Freizeit machst
Vermeide es, dich auch noch zuhause und in deiner Freizeit noch mehr (unnötigen) inneren und äußeren Reizen auszusetzen, die Energie kosten. Sonst hast du keine Chance, aufzutanken und deinem Nervensystem Ruhe zu gönnen.
Deshalb ist es so wichtig, Wege zu finden, wie du den Lärm um dich herum reduzieren und wieder Raum für dich selbst schaffen kannst. Es geht nicht darum, perfekt zu funktionieren, sondern darum, gut für dich zu sorgen.
Hier kommt das Thema Minimalismus ins Spiel.
Warum Minimalismus bei Hochsensibilität wohltuend ist
Minimalismus bedeutet nicht, dass du zur extremen Minimalistin werden musst und dein ganzer Besitz in einen Rucksack passen soll. Oder dass du deine Wohnung nur in weiß einrichten darfst, wie es in manchen Zeitschriften rüberkommt.
Für mich bedeutet es vielmehr:
- sich zu fragen: „Was brauche ich wirklich?„
- umgib dich mit Dingen, die dein Leben leichter und schöner machen
- weg mit dem (meisten) unnötigen Kram
- mehr Zeit, mehr Raum und Energie für die wirklich wichtigen Dinge im Leben
Minimalismus beruhigt. Das ist in Zeiten von Burnout & co für die meisten unverzichtbar, für hochsensible Menschen aber noch mehr.
Unser Gehirn hat zwar die Fähigkeit, sich zu verändern; es hat aber eine begrenzte Kapazität und ist nicht für dieses Dauertempo und den Überfluss gemacht.
Hochsensibel wohnen: Klare Linien für einen klaren Geist
Kennst du das Eisbergmodell?
Die 5% der Spitze nehmen wir bewusst wahr, 95% unbewusst.
Bei der bewussten Wahrnehmung können wir von 5 bis 10 Dingen pro Sekunde ausgehen. Unbewusst können uns dagegen bis zu 10.000 Dinge auffallen.
Wie anstrengend ist das, wenn unser Gehirn unbewusst über so viele Dinge stolpert?
Harmonische Räume strahlen Ruhe aus
Diese äußere Ruhe gibt ein Gefühl von innerer Ruhe: Klar strukturierte, harmonische Räume geben dir ein Gefühl von Ordnung und Sicherheit.
In einem Raum, in dem du dich wohlfühlst, kannst du dich besser entspannen und besser konzentrieren, weil es weniger Ablenkung gibt.
Und die praktischen Aspekte für ein aufgeräumtes und minimalistisches Umfeld:
- Du findest schneller, was du suchst.
- Wenn alles seinen Platz hat, hast du etwas schnell wieder weggeräumt.
Das heißt, du brauchst keine kostbare Aufmerksamkeit dafür.
Du brauchst dafür keine Ordnungsqueen werden
Auch wenn es auf den perfekten Bildern zu minimalistischen Wohnungen oft so rüberkommt: Es geht nicht darum,
- dass es aussieht wie in Schöner Wohnen
- dass immer perfekt aufgeräumt ist
- oder dass der Raum keine Deko haben darf.
Wie viele Dinge jede von uns hat, ist ein sehr persönliches Thema. Genauso wie Ordnung. Was für deine Freundin passt, ist für dich vielleicht zu viel, oder umgekehrt.
Mache dir also deine persönlichen Wohnbedürfnisse bewusst und berücksichtige sie bei der Raumgestaltung.
Fragen für die Umgestaltung einer unruhigen Wohnung
Minimalismus im Alltag und in der Freizeit: Weniger Konsum, mehr Lebensqualität
Minimalismus im Alltag bedeutet, bewusster zu konsumieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Also keinesfalls, auf alles zu verzichten.
Wie du einen Kauf ganz einfach hinterfragen kannst
Hinterfrage jeden Kauf: Brauche ich das wirklich? Vermeide Impulskäufe und setze stattdessen auf Qualität statt Quantität.
Die meisten Käufe bringen versteckte Folgen mit sich. Es lohnt sich ungemein, sich vorher zu überlegen, was dich diese neue Anschaffung in Zukunft vielleicht an Platz und Zeit kosten wird:
- Wo stelle ich es hin, damit es aufgeräumt ist und nicht neue Unordnung schafft?
- Muss dafür etwas anderes weg, um Platz in der Schublade zu schaffen? (zum Beispiel bei Küchengeräten)
- Was mache ich, wenn es schnell kaputt geht? Lässt es sich einfach reparieren oder einschicken? (besonders für höherpreisige Produkte)
- Was mache ich damit, wenn ich es nicht mehr will (und es nicht einfach wegwerfen will, sondern verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehe)?
Und noch eine Frage, die wir oft vergessen: Wie viel Zeit muss ich dafür arbeiten? Ist es das wert?
Wenn du dich dann für den Kauf entscheidest, ist das eine bewusste Wahl. Damit wirst du wahrscheinlich mehr Freude daran haben.
Ganz oft lassen sich durch diese Fragen aber „Solala-Käufe“ vermeiden.
Indem du deinen Konsum sinnvoll reduzierst, gewinnst du nicht nur finanziell, sondern du schaffst auch mehr Raum für Erlebnisse und Aktivitäten, die wirklich wichtig sind und dein Wohlbefinden steigern.
Und es ist ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, nur das zu konsumieren, was du auch wirklich schätzt.
Erholung statt Freizeitstress
Auch bei den Freizeitaktivitäten geht’s nicht darum, kein Geld mehr auszugeben. Wenn du die Sauna liebst und dich danach wie ein neuer Mensch fühlst, ist das eine super Sache.
Der Knackpunkt?
- Verzichte freiwillig auf die Freizeitaktivitäten, die dich nur Zeit, Energie und Geld kosten (auch wenn sie für viele normal sind)
- Überlege, wie du die Aktivitäten in deinen Alltag integrierst, die dir helfen, zu entschleunigen und dich zu erden
Ausgangspunkt ist also, dass du eine Bestandsaufnahme machst:
- Was gibt mir Energie?
- Was kostet mich Energie?
Gibt es wirklich Energie, sich am selben Nachmittag mit Freunden an drei unterschiedlichen Orten zu treffen? Weniger ist oft mehr.
Viele in unserer Gesellschaft sind teilweise so überstimuliert, dass einfaches Spazierengehen für manche langweilig wirkt. Traurig, oder?
Konzentriere dich auf weniger und einfachere Aktivitäten, in denen du herunterkommen und genießen kannst: Lesen, meditieren, etwas Kreatives, Gartenarbeit, Musik.
Weniger Bildschirmzeit, mehr Achtsamkeit
Hand aufs Herz – wie viel Zeit verbringst du jeden Tag am Bildschirm?
Die meisten von uns zu viel.
Auch hier, das ist keine Ansage gegen Technik oder dass wir unbedingt Bildschirme vermeiden sollten.
Alles hat zwei Seiten. Wir können einen Mehrwert aus der Bildschirmzeit ziehen. Sie kann uns aber auch Energie kosten (Stichwort: durch Instagram scrollen und sich vergleichen).
Für viele ist der so genannte digitale Detox ein wichtiger Aspekt des Minimalismus.
Falls du es noch nicht machst, frage dich:
Besonders am Morgen und vor dem Schlafengehen sind bildschirmfreie Zeiten sinnvoll. Aber auch tagsüber kannst du so wertvolle Zeit gewinnen, die du dann idealerweise für achtsame Aktivitäten kannst, z.B. für Lesen, Yoga oder Spaziergänge in der Natur.
Diese Reduktion digitaler Reize hilft, den Geist zu beruhigen und die Achtsamkeit zu fördern. Dadurch wirst du insgesamt ausgeglichener und entspannter.
Dazu habe ich kürzlich ein interessantes Buch namens „Digitaler Burnout“ gelesen, zu dem ich meine Notizen und Erkenntnisse in einem separaten Artikel teilen werde.
3 Schritte, um diese Woche noch mit Minimalismus mehr Ruhe zu schaffen
Du erinnerst dich, es geht darum:
- Finde heraus, was dir wichtig ist und konzentriere dich darauf.
- Frage dich, was dich Energie kostet und ablenkt – und wie du es reduzieren oder vereinfachen kannst.
Damit brauchst du dich um weniger Dinge kümmern, bringst optische Ruhe in dein Zuhause und kannst besser auftanken. Das befreit. Und du sparst Zeit und Energie.
1. Mache eine Bestandsaufnahme für deine Wohnung
- Was nervt mich – generell und Raum für Raum? Die Möbel, die irgendwie nicht reinpassen? Bestimmte Farben oder Muster? Der Krimskrams?
- Wo halte ich mich am meisten auf? Was würde den größten Unterschied machen und Ruhe reinbringen?
- Was ist mir in diesem Raum wichtig und braucht vielleicht mehr Aufmerksamkeit? Zum Beispiel mehr Lichtakzente? Oder natürliche Materialien oder Textilien?
2. Mache die Bestandsaufnahme für deine Freizeit
- Bei Neuanschaffungen: Brauche ich es wirklich? Was wird es mich (jetzt und in der Zukunft an Geld, Zeit, Energie) kosten?
- Welche Aktivitäten geben mir Energie?
- Welche Aktivitäten sind Energieräuber?
3. Mache die Bestandsaufnahme für deine Bildschirmzeit
- Wie viel Zeit verbringe ich täglich am Bildschirm? Womit?
- Was gibt mir einen Mehrwert? Was zieht Energie?
- Wie kann ich die Bildschirmzeit sinnvoll reduzieren?
Zusammenfassung Minimalismus: Kraftquelle statt krampfhafter Verzicht
Hochsensible Personen (HSP) nehmen Reize intensiver wahr. Dadurch fühlen sie von überladenen Räumen oder chaotischen Umgebungen schnell überfordert. Minimalismus bietet eine wohltuende Lösung, um äußere Reize zu reduzieren und Ruhe in den Alltag zu bringen. Es geht nicht um strikten Verzicht, sondern um bewusste Entscheidungen:
- Weniger Dinge schaffen ein harmonisches Umfeld, das Entspannung und Fokus rein bringt
- Ordnung und Klarheit reduzieren Stress, fördern die mentale Gesundheit und geben Raum für die wirklich wichtigen Dinge.
- Achtsamer Konsum vermeidet unnötigen Ballast und unterstützt Nachhaltigkeit.
- Digital Detox hilft, den mentalen Akku aufzuladen, indem Bildschirmzeit reduziert und achtsame Aktivitäten priorisiert werden.
Minimalismus ist eine lebenslange Reise, keine einmalige Hauruck-Aktion. Gerade, wenn du viel um die Ohren hast, ist es auch wichtig, sich nicht von anderen beirren zu lassen, die jede Woche 20 Dinge aussortieren.
Finde deinen Rhythmus und was zu dir persönlich passt.